Die Unternehmen in Deutschland weisen unterschiedliche Bilanzen in Sachen Umsatzwachstum und Agilität vor. Dabei schneiden gerade die großen DAX Unternehmen schlechter ab, obwohl sie Magnet für hoch intelligente Mitarbeiter sind. Wie kann das sein?

Intelligenz ist kein Garant für Erfolg

Wenn ich mich in den Unternehmen umschaue, sehe ich viele hoch intelligente Menschen. Viele von Ihnen sind ehemalige Berater, auch Ex-Kollegen aus meiner McKinsey-Zeit. Toll, bei so geballtem Wissen müssten ja alle Unternehmen, in denen solchen Menschen tätig sind, großartige Ergebnisse haben!

Erstaunlich, dass stattdessen so viele Unternehmen in Schwierigkeiten sind und um Orientierung ringen: Deutsche Bank, Opel, E.ON, RWE, Ergo, GEA, Bilfinger, ThyssenKrupp, … Viele von ihnen sind seit Jahren in den Schlagzeilen, von Dieselgate mal ganz zu schweigen. Auch ganze Branchen sind im Abwärtstaumel. Die Gießereien sind ein solches Beispiel, doch selbst zu klein für eine starke Stimme.

Familienunternehmen erfolgreicher als die DAX 30 Konzerne

0,2% stiegen die Umsätze der DAX 30 Konzerne in 2016; um 24,8% stiegen die Gewinne (laut einer aktuellen Studie von Ernst & Young, zitiert vom Handelsblatt im März 2017)

4,3% stiegen die Umsätze der Familienunternehmen in 2016 (laut Erhebungen von „Die Deutsche Wirtschaft“)

Zu den Familienunternehmen gehören viele Hidden Champions. Beispiele sind Unternehmen wie Freudenberg, HELLA, Remondis, Dachser, Deichmann, Trumpf, Festo, Vaillant, Haribo. Über sie wird seltener berichtet, ebenso wie über die in Zahlen kleineren Branchen.

 

DAX Konzerne leben riskant

Offensichtlich sind die DAX 30 Konzerne besser in Kostenoptimierung und Effizienzsteigerung als im Ausbau von Umsatz. An vielen Stellen wird das Heil in neuen Strukturen gesucht, siehe die Aufspaltungen von E.ON, RWE, Metro. Doch dieser Weg führt nicht in eine bessere Zukunft, sondern verdreht einen zentralen Leitgedanken der Strategieentwicklung: „Structure Follows Strategy“. Das bringt weitere Risiken, denn dort, wo der Kuchen kleiner wird, arbeiten die Menschen gegeneinander. Letztlich zeigt das, wie viele Ressourcen für die Beschäftigung mit sich selbst gebunden sind. Wo bleiben da die Kunden?

 

Die Geheimnisse der Familienunternehmen

Die Familienunternehmen sind, außer den großen, meist nicht die, wo die Top-Absolventen Schlange stehen. Wie bekommen diese Unternehmen dann ihre guten Ergebnisse hin? Einige Geheimnisse sind offensichtlich, etwa die hohe Innovationskraft, kurze Entscheidungswege und deutliche Flexibilität. Auch die langfristige Ausrichtung, die in Generationen statt in Quartalen denkt, trägt dazu bei. Hier sind die Außenwelt und die Kunden ganz klar auf dem Radar. Sonst wären solche Erfolge unmöglich.

Wachstum beginnt im Kopf

Diese kurze Analyse verdeutlicht einen wesentlichen Erfolgsfaktor: Wachstum beginnt im Kopf. Hier ein paar Fragen, mit denen Sie selbst sehen können, wo ihr Fokus liegt.

  • Bin ich mit internen Abläufen beschäftigt oder habe ich die Bedarfe der Kunden im Blick? Manche sprechen schon von Customer Happiness!
  • Verhalte ich mich konform und entlang der Hierarchien oder bringe ich meine Ideen vor? Auch ranghohe Menschen haben ihre Stärken und Schwächen.
  • Vermeide ich Risiken und Fehlschläge oder mache ich mich auf den Weg ins Neuland? Bitte vermeiden Sie Vorwürfe, wenn es mal schiefgegangen ist!
  • Nutze ich mein bekanntes Repertoire an Strategien oder wage ich die Gestaltung ergebnisoffener Prozesse? Ja, es kann sein, dass es anders ausgeht, als Sie dachten.
  • Orientiere ich mich an den Standpunkten vom Chef oder sage ich meine Meinung? Chefs brauchen Feedback und die meisten schätzen das.
  • Verteidige ich meine Meinung oder bin ich offen für neue Ideen? Die Welt ist viel aufregender, wenn man nicht alles unter Kontrolle hat.
  • Fehlt mir der Glaube an Wachstum oder entdecke ich jeden Tag neue Chancen? Wenn Sie „geht nicht“ denken, dann denken Sie bitte neu!

Sollte Ihr Fokus auf der „falschen“ Seite sein, korrigieren Sie das einfach. Das wissen ja nur Sie, denn Ihre Gedanken sind frei. Sehen Sie, Wachstum ist nur einen Gedanken weit entfernt!

 

Dr. Anja Henke, Unternehmenswachstum

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