Die «Nobel Women´s Initiative» – ein Zusammenschluss von Nobelpreisträgerinnen für Frieden, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung in der Welt – tagte 2017 in Deutschland / Mönchengladbach. Mir wurde die Ehre zuteil, am14. Mai am exklusiven Women´s Dinner teilzunehmen und die Nobelpreisträgerinnen persönlich kennen zu lernen: Jody Williams, Shirin Ebadi, Rigoberta Menchú Tum, Mairead Maguire und Tawakkol Karman. All diese Frauen haben Enormes geleistet, verfolgen eine große Vision und sind überaus herzlich im Miteinander. Davon konnte ich viel lernen – und Unternehmen aus meiner Sicht ebenso.

Wie wird man Nobelpreisträgerin?

Doch zunächst stellte ich mir die Fragen: Wie wird man Nobelpreisträgerin? Was sind das für ungewöhnliche Frauen? Eine kurze Recherche verschaffte mir Aufschluss.

Mutige Leistungen und einzigartige Schicksale

Jody Williams erhielt 1997 den Friedensnobelpreis für ihr Engagement für das Verbot von Landminen. Die amerikanische Lehrerin hat in ihrem Leben in zahlreichen Ländern für den Frieden gearbeitet. Sie leitete die „International Campaign to Ban Land Mines ICBL“. 1997 wurde der Bann von Landminen im Vertrag von Ottawa von 122 Nationen unterzeichnet.

Shirin Ebadi wurde 2003 für ihren Einsatz für Demokratie und Menschenrechte mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die iranische Juristin übernahm Fälle von Liberalen und Dissidenten, die mit der Justiz im Land in Konflikt geraten waren. 2000 wurde sie selbst angeklagt und verbrachte 26 Tage in Einzelhaft. Seit 2009 lebt sie im Exil in Großbritannien.

Rigoberta Menchú Tum erhielt 1992 den Friedensnobelpreis 1992 für ihren Einsatz für Menschenrechte, insbesondere für die die Nachfahren der Ureinwohner Südamerikas.
Selbst Quiché-Maya aus Guatemala engagierte sie sich beim Comité de Unidad Campesina (Komitee für Bauerneinheit). Sie erlebte, wie ihr Vater, ihre Mutter und ein Bruder im Bürgerkrieg starben. 2007 stellte sie sich in Guatemala zur Wahl als Präsidentin, um damit ein Zeichen zu setzen.

An Mairead Maguire wurde der Friedensnobelpreis 1976 für ihre Bemühungen um eine friedliche Lösung des Nordirland-Konflikts vergeben (zusammen mit Betty Williams). Die Irin engagierte sich bereits früh in der katholischen Laienorganisation Legio Mariae für Jugend- und Randgruppen. Die Gewalt in Nordirland führte auch in ihrer Familie zu einer Tragödie, auf die sie und andere mit Gewaltlosigkeit reagierten. Ausgelöst wurde dadurch die Bewegung der Peace People.

Tawakkol Karman erhielt 2011 den Friedensnobelpreis für ihren gewaltfreien Kampf für die Sicherheit von Frauen und für das Recht der Frauen, sich an Frieden schaffender Arbeit zu beteiligen. Die jemenitische Journalistin und Politikerin opponierte gegen den damaligen Präsidenten des Landes und organisierte Kundgebungen und Proteste. Dabei wurde sie mehrfach verhaftet.

Insgesamt zählen acht Nobelpreisträgerinnen zu den Gründern und Aktivistinnen der weltweit tätigen «Nobel Women´s Initiative».

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Quelle: https://nobelwomensinitiative.org/

Die Vision einer friedlichen, sicheren Welt

Die Nobelpreisträgerinnen arbeiten eng zusammen, um ihre herausgehobene Position für die weitere Friedensarbeit zu nutzen. Ihre gemeinsame Vision ist eine friedliche Welt, in der alle Menschen sicher sind, in der Frieden und Schutz der Umwelt die gemeinsamen Prioritäten sind. Die Frauen glauben fest an die Möglichkeit der Realisierung dieser großen Vision. Ebenso glauben sie daran, dass jede und jeder einzelne wie auch jeder kleine Schritt auf diesem Weg wichtig und wertzuschätzen sind.


Quelle: https://alchetron.com/Shirin-Ebadi-518276-W

Am Tisch mit Shirin Ebadi

Gemeinsam mit 8 weiteren Frauen saß ich am Tisch von Shirin Ebadi. Die Kommunikation war herausfordernd, da sie persisch spricht. Ihre Übersetzerin, ebenfalls Juristin, leistete an dem Abend Großartiges. Shirin Ebadi ist klar in ihrer Sprache, ohne Schnörkel und direkt, dabei sympathisch und humorvoll. Das würde deutlich, als Jody Foster sie auf der Bühne mit freundschaftlichem Augenzwinkern auf ihre Direktheit sprach. Dabei stellte Shirin Ebadi ihre eigenen Erfahrungen in den Hintergrund und fragte uns am Tisch aus, nach unserem Hintergrund und nach dem Leben in Deutschland. Die Anstrengung der stetigen Präsenz und der Reise war ihr kaum anzumerken.

„Frauen haben die Macht, Herzen zu berühren und Strukturen zu bewegen.“ – Rigoberta Menchú Tum

Was die Nobelpreisträgerinnen uns zu sagen haben

Einige der Nobelpreisträgerinnen nahmen im Rahmen des Dinners in kurzen Reden persönlich Stellung.

So sagte Jody Williams „Der einzige Grund, warum wir noch keinen globalen Frieden haben, sind Gier und Egoismus“, Was sie hier benennt, sind Fragen der inneren Haltung, die das Handeln bestimmen Shirin Ebada betonte: „Es ist wichtig, keine Mauern zwischen ´wir´ und ´die´ zu bauen, sondern gemeinsam nach Lösungen zu suchen.“ Dabei spielt sie auf die integrierende Flüchtlingspolitik in Deutschland an, generell auf die Bedeutung von Inklusion und Zusammenarbeit. Und Rigoberta Menchú Tum ergänzte: „Wir sagen als Frauen nicht ´ich kann nicht´, sondern wir packen die Themen an. Frauen haben Einfluss. Frauen haben die Macht, Herzen zu berühren und Strukturen zu bewegen.“ Das ist ein klarer Appell an die Frauen und an die Stärke der Frauen.


Quelle: https://alchetron.com/Rigoberta-Menchu-248315-W

Ermutigung und Dankbarkeit

Die persönliche Begegnung mit diesen starken, engagierten Frauen hat mich tief berührt und ermutigt. Sie zeigen uns, wie gut es uns hierzulande geht und wie friedlich wir leben dürfen. Nur so haben wir die Freiheit, unser Leben nach eigenen Wünschen zu gestalten. Zugleich ist dies kein selbstverständlicher Rahmen: Frieden muss vielerorts erst geschaffen werden und liegt für viele Menschen in weiter Ferne.

Was Unternehmen davon lernen können

Aus den Gedanken der Nobelpreisträgerinnen können auch Unternehmen und Unternehmer wichtiges lernen. Hier einige meiner Anregungen:

  • Haben Sie eine große Vision. Eine solche trägt vom scheinbar Unmöglichen ins Mögliche.
  • Analysieren Sie ehrlich Fragen zur inneren Haltung. Denn diese entscheiden über das Handeln.
  • Lassen Sie keine Mutlosigkeit zu, sondern packen Sie die Herausforderungen an.
  • Bauen Sie innerhalb wie außerhalb des Unternehmens Brücken zwischen den Menschen, Kulturen und Ideen. Nur gemeinsam gelingt der Weg in eine positive Zukunft.
  • Unterstützen Sie die Zusammenarbeit der Menschen im Unternehmen. Diese ist zentraler Schlüssel zum Erfolg. Eine verbindende Möglichkeit dafür ist eine große, gemeinsam getragene Vision.
  • Unterbinden Sie Egoismus, denn dieser ist der Weg ins Aus.
  • Geben Sie Jedem im Unternehmen die Chance und die Anerkennung, wichtig zu sein. Denn jede und jeder leistet einen Beitrag zum Ganzen.
  • Fördern Sie Männer und Frauen. Achten Sie dabei auf mögliche Verzerrungen in der Wahrnehmung.
  • Realisieren Sie, dass Probleme relativ sind. Ein Grund zum Wachstum sind sie allemal.

 

Dank

Zum Schluss geht mein herzlicher Dank an die, die mir diesen überaus bewegenden Abend mit den Nobelpreisträgerinnen ermöglicht haben: An Peter Schlipköter, Geschäftsführer der Marketing Gesellschaft Mönchengladbach (http://www.mgmg.de), und an Vera Ihlefeldt-Schlipköter, Gründerin des Unternehmens consistiQ (www.consistiq.com).

Wer noch mehr über die Aktivitäten der «Nobel Women´s Initiative» erfahren möchte, kann dies hier tun: https://nobelwomensinitiative.org

Dr. Anja Henke, Unternehmenswachstum

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