Douglas … es war einmal

DOUGLAS – EIN WIRTSCHAFTSMÄRCHEN

Manche Geschichten wären gut im Raum der Fantasie aufgehoben. Etliche sind jedoch Realität, gar üblich in der heutigen Business-Welt. Worum geht es? Um Chancen für Wachstum und eine bessere Zukunft. Um Chancen, die genutzt werden. Um Chancen, die zerstört werden.

Douglas – es war einmal …

… ein schönes, breit aufgestelltes Unternehmen in Familienhand mit Kosmetik, Schmuck, Süßigkeiten, Bekleidung und Büchern. Jedes koreanische Chaebol hätte seine helle Freude gehabt.

Doch man hat wohl einige Trends versäumt und die wirtschaftliche Situation wurde schwierig. Was tun? Ein Investor musste her, am besten für die Einzelteile. Da kam geschwind Advent und zack, war das Unternehmen verkauft.

Doch schnell war der Weihnachten vorbei und der Tisch nicht so reich gedeckt wie gehofft. So ging das Unternehmen an nächsten in der Reihe – CVC.

Das arme Unternehmen stöhnte schon arg unter dem Berg von Schulden. Denn den Kauf hatten nicht etwa die Investoren finanziert. Nein, das Unternehmen selbst musste dafür aufkommen. Eine merkwürdige Angewohnheit in dieser Branche. Einige Menschen profitieren sehr davon. Auf der anderen Seite müssen viele Menschen hohe Lasten dafür tragen. Nun, das sind eben die Mitarbeiter.

So sollte das Unternehmen erst einmal wachsen und hübscher werden für die Börse – oder für den nächsten Interessenten.

Eine ambitionierte Managerin trat an, um das Werk zu vollbringen. Der Kurs war gut, besonders Online. Doch die Ergebnisse reichten nicht aus. Bald war die Wachstumsstory futsch, Corona hin oder her.

Der Investor wurde ungeduldig, gar ängstlich. Ja, auch dort gibt es Emotionen. Einzelne Manager bangten arg um den Return on Investment. Oder ging es um die Schulden-Lawine?

Das Unternehmen jedenfalls stand jämmerlich da, eingeklemmt, ganz ohne Seele und abgeschnitten von seiner DNA.

Ein Exit wurde verzweifelt gesucht. Doch vergebens. Ein Branchenführer winkte ab bei der Idee einer Übernahme. Nicht einmal die Chinesen waren interessiert.

So ging die Führung in die Hände eines kühlen Technokraten. Sein Job: Sparen. Und wenn sie nicht gestorben sind, restrukturieren sie noch heute …

Leider kein Märchen, sondern traurige Realität. Ein Beispiel dafür, wie Wachstum nicht geht.

Quellen: https://www.manager-magazin.de/unternehmen/handel/douglas-was-sander-van-der-laan-mit-der-parfuemeriekette-vorhat-a-223b933a-f521-457b-97c3-98e5ddbe730b und andere

DIE EFFEKTE VON PRIVATE EQUITY INVESTOREN

Die Harvard Business School, Finance Unit, hat die Effekte von Private Equity Investitionen untersucht. Dabei wurde eine große Anzahl von Fallbeispielen herangezogen. Hier das Abstract der Publikation in deutscher Übersetzung. Im Anschluss finden Sie eine Übersicht zur aktuellen Situation am Private Equity Markt.

Abstract des Papers

Wir untersuchen Tausende von US-Private-Equity-Übernahmen (PE) zwischen 1980 und 2013, einem Zeitraum, in dem es enorme Schwankungen in den Kreditmärkten und dem BIP-Wachstum gab.

Unsere Ergebnisse zeigen auffällige, systematische Unterschiede in den praktischen Auswirkungen von PE-Übernahmen, abhängig von der Art der Übernahme und den externen Bedingungen.

Die Beschäftigung in den Zielunternehmen schrumpft bei Übernahmen von börsennotierten Unternehmen über einen Zeitraum von zwei Jahren um 13 %, während sie bei Übernahmen von Unternehmen in Privatbesitz um 13 % steigt, jeweils im Vergleich zu den zeitgleichen Ergebnissen bei Kontrollunternehmen.

Die Arbeitsproduktivität steigt bei den Zielunternehmen über zwei Jahre nach der Übernahme um 8 % (wiederum im Vergleich zu den Kontrollunternehmen), wobei sowohl bei Übernahmen von öffentlichen als auch von privaten Unternehmen große Gewinne zu verzeichnen sind.

Die Produktivitätsgewinne der Zielunternehmen sind noch größer bei Transaktionen, die in einer angespannten Kreditsituation durchgeführt wurden.

Eine Ausweitung der Kreditspannen nach dem Buyout oder eine Verlangsamung des BIP-Wachstums führt zu einem geringeren Beschäftigungswachstum bei den Zielunternehmen und schmälert die Produktivitätsgewinne erheblich.
Der Durchschnittsverdienst je Arbeitnehmer sinkt bei den Zielunternehmen nach den Übernahmen um 1,7 %, wodurch der Lohnaufschlag vor der Übernahme im Vergleich zu den Kontrollunternehmen weitgehend aufgehoben wird. Die Auswirkungen auf die Löhne sind ebenfalls heterogen.

In dieser und in anderer Hinsicht sind die wirtschaftlichen Auswirkungen von Private Equity je nach Art der Übernahme und je nach äußeren Bedingungen sehr unterschiedlich.

FINANCE: Entwicklung Private Equity 2022 in Deutschland

31 Prozent und 37 Prozent: Was sich Private Equity gewöhnlicherweise als Wachstumsraten für die eigenen Portfoliounternehmen wünscht, bezieht sich im Jahr 2022 auf die Rückgänge (!) im Private-Equity-Midmarket.

Im vergangenen Jahr zählte FINANCE für die Midmarket-Buy outs insgesamt eine Zahl von 43 Transaktionen mit einem Volumen von 50 bis 250 Millionen Euro. Das kumulierte Markt-volumen dieser Deals beläuft sich auf 4,1 Milliarden Euro.

Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Rückgang von 31 Prozent bei der Deal-Anzahl sowie enormen 37 Prozent beim Deal-Volumen.

Hierbei gilt es sicherlich zu berücksichtigen, dass 2021 ein außergewöhnlich starkes Jahr für Private Equity war – mit 62 Mid-Cap-Deals und einem kumulierten Marktvolumen von knapp 6,6 Milliarden Euro.

Quellen: https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3465723; https://www.finance-magazin.de/deals/private-equity/herber-rueckschlag-fuer-private-equity-142177/

WAS HEUTE SCHIEF GEHT

Was könnte Douglas tun, um wieder auf den Wachstumspfad zu gelangen? Das ist eine naheliegende Frage im Angesicht der aktuellen Situation. Bevor wir auf Chancen schauen, stellt sich die Frage was eigentlich schief läuft in der Branche und im Unternehmen. Das ist lange bekannt.

Was das Wachstum hemmt

So wurden die Probleme der Branche schon 2015 beschrieben:

    1. Discountpolitik und dadurch Banalisierung der Branche
    2. Geringe Innovationskraft
    3. Zu starker Personalabbau bzw. Qualifikationsprobleme der Mitarbeiter
    4. Fehlende Marketing-strategien und zu wenig Kreativität; Preis dominiert
    5. Uniformität

 Darüber hinaus genießen bekannte Erfolgsfaktoren einen geringen Stellenwert. Beispiele sind:

      • Respekt vor den Kunden
      • Motivation der Mitarbeiter
      • Umfassender Service
      • Vollständiges, qualitativ hochwertiges Sortiment
      • Kreatives Merchandising

Dies wird durch übertriebene Sonderangebote kompensiert. Begeisternde Konzepte sind selten. Darüber hinaus sind etliche Unternehmen zu sehr mit sich selbst beschäftigt.

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Sind diese Probleme heute gelöst? Wurden die Erfolgsfaktoren genutzt? Die Ergebnisse des Unternehmens sprechen hierzu ihre eigene Sprache.

 

Beauty-Influencerin Magimania zu Douglas & Co.

„… Während man sich in den Gängen von dm, Rossmann & Co. oft im Weg stehend fühlt, wenig qualifizierte Beratung erfährt und nach dem Fast-Food-Prinzip möglichst schnell raus sein soll, schaffen es Douglas, Pieper & Co. sowie auch Counter in großen Kaufhäusern stets einem das Gefühl zu geben zunächst einen „bist Du gut genug“-Check überstehen zu müssen.

Viele (sehr viele) von euch haben einst in einem Kümmerkasten-Post bestätigt, dass sie sich in Parfümerien oft unwohl fühlen und deutlich seltener hineingehen, als ihre Freude an Beauty-Produkten es eigentlich triggern würde.

Aber es sind nicht nur diese Gegebenheiten in Deutschland, sondern auch der Mangel an Marken, die sowohl das Preisfenster zwischen Low-Budget und Prestige schließen, sondern auch ein „hippes“ Image mit sich bringen, mit dem Beauty-Enthusiasten sich identifizieren könnten. Mir fallen da ad hoc nur MAC, Benefit und nun endlich auch URBAN DECAY ein.

Der Artikel trifft den Nagel auf den Kopf, was unerfüllt verbleibt: ein Ladengeschäft mit Marken, die die Begeisterung eines kleinen Mädchens teilen, die nach Herzenslust mit Mamas Beauty-Etui spielen darf. Es gibt nur wenige Geschäfte, die so etwas in Deutschland auch nur ansatzweise erfüllen. …“

Quellen: Vortrag von Frau Dr. Henke anlässlich des Parfümerietags 2018; https://www.magi-mania.de/deutschland-braucht-mehr-als-douglas-und-dm/; Foto: Facebook Magimania

ANSATZPUNKT FÜR WACHSTUM

Folgend sind einige Gedanken skizziert, mit deren Hilfe Douglas wieder auf Wachstums-kurs kommen kann, startend bei den Kunden / Kundinnen. Das geht logisch einher mit der Weiterentwicklung von Menschen und Organisation. Ein entsprechendes Umdenken ist die Grundlage für den Erfolg.

    1. Feedback der Kunden hören. Influencer sind oft klare „Lautsprecher“ des Marktes. Daraus lassen sich wunderbare Strategien ableiten.
    2. Angebote auf die Ziel-Kunden ausrichten. Und nein, das sind nicht immer die jungen und hippen Kunden / Kundinnen, sondern auch die in fortgeschrittenerem Alter.
    3. Sich strategisch an der Unternehmens-DNA orientieren. Wie jedes Unternehmen hat auch Douglas einen „Gründungsfunken“. Dieser sollte als roter Faden bei der Strategie-entwicklung dienen. Das gilt auch, wenn das Unternehmen sich neu erfinden muss.
    4. Hybride Lösungen entwickeln mit echtem Mehrwert. Dann hätten die Kunden / Kundinnen auch wieder Spaß am Besuch in der Filiale. Naturgemäß variieren die Wünsche je nach Altersklasse. Obwohl – hier mischen sich etliche Präferenzen.
    5. Die Mitarbeiter befähigen für Beratung und Service. Denn hier entsteht die berühmte “Customer Experience“, von Mensch zu Mensch. Für die gelungene Umsetzung spielen die Führungskräfte eine maßgebliche Rolle.
    6. Angst und Ego aus der Strategieentwicklung verbannen. Das gilt für Investoren wie für Top Manager. Denn diese Emotionen bzw. inneren Dynamiken sind schlechte Ratgeber. Gute Lösungen rücken damit in weiter Ferne.
    7. Finanzmittel für Wachstum bereitstellen. Das ist Aufgabe des Investors. Organisches Wachstum erfordert (oft moderate) Investition, gute Strategien und Zeit (Kontinuität).

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Wenn Sie mehr über Chancen in Ihrem Unternehmen und Strategien für Wachstum wissen wollen, vereinbaren Sie ein unverbindliches Strategie-Gespräch mit Frau Dr. Anja Henke, Geschäftsführerin Carpe Viam.

 

Dr. Anja Henke, Unternehmenswachstum

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