Interview mit Frau Dr. Anja Henke, Expertin für Unternehmenswachstum und Geschäftsführerin der Unternehmensberatung Carpe Viam – in einem innovativen und ungwöhnlihen Format.

Der Live-Sender ZALBERTUS TV  nutzt Smartphone und Social Media. Andre Zalbertus führte das Interview mit Dr. Anja Henke auf der Pferde-Weide in Ratingen bei Düsseldorf.

Erfahren Sie hier Privates wie Geschäftliches über Frau Dr. Henke. Genießen Sie die Atmosphäre im Grünen, in der ganz besondere Dialoge enstehen. 


 

Zalbertus: Jetzt sind wir schon live. Wo bin ich hier? Ich war vor zwanzig Minuten noch in Düsseldorf, fast an der Königsallee, und dort habe ich auch zum ersten Mal Frau Dr. Anja Henke getroffen. Wir unterhielten uns, und dann habe ich gesagt: „Ein Interview auf der Königsallee? Wir haben doch keine Lust, uns dort nochmal zu treffen!“ Und dann habe ich sie heute in Ratingen-Hösel wiedergetroffen. Wir sind heute ein bisschen früher, weil die Sonne gerade scheint. Eben hat es geregnet. Wir wollen uns heute natürlich ein bisschen über Pferde unterhalten. Frau Henke, was hält Sie am Pferd, und was bedeuten Pferde für Sie?

Dr. Henke: Die Pferde begleiten mein das Leben schon ganz lange. Sie sind für mich so etwas wie eine Herzensangelegenheit. Das hat bei uns eine Generation übersprungen. Mein Großvater war Ausbilder bei der Kavallerie. Meine Mutter hatte Angst vor Pferden, aber sie hat mich mit auf den Ponyhof genommen. Und so bin ich damals zu den Pferden gekommen.

Zalbertus: Erzählen Sie uns etwas zu diesem Pferd hier.

Dr. Henke: Zu diesem Pferd, dem Galeno, dem Schimmel, der leider etwas eingedreckt ist. Den habe ich aus dem Zirkus geholt. Ich habe eine Vorliebe für pensionierte Showpferde. Es gibt Tiere, die gehen gerne in die Show. Aber irgendwann wollen die nicht mehr und werden dann abgegeben. Meist haben sie einen kleinen Knall, weil sie etwas überdreht sind. Aber sie sind ziemlich klug. Und so einer ist er.

Zalbertus: Das ist hier, zwanzig Minuten von der Düsseldorfer Innenstadt entfernt, wirklich ein Paradies. Der Körper reagiert sofort anders.

Dr. Henke: Wenn ich hier bin, ist es Entspannung pur. Man ist draußen in der Natur, aber trotzdem ist der Flughafen nur zwanzig Minuten entfernt. Es ist einfach wohltuend für die Seele, für den Körper und für den Geist.

Zalbertus: Wenn Sie reiten, sind Sie dann mit den Gedanken woanders und lassen die Seele baumeln, oder sind Sie dann auch bei der Arbeit?

Dr. Henke: Die Pferde sind im Gegensatz zu uns immer im Hier und Jetzt. Sie kennen keine Vergangenheit und keine Zukunft. Das heißt, das Reiten ist ein bisschen wie Meditation. Im Idealfall ist man mit dem Pferd im Hier und Jetzt. Die andere Dimension ist, dass die Pferde Herdentiere sind. Das heißt, entweder sie führen oder sie folgen. Wenn wir als Mensch mit den Pferden zusammen sind, dann ist es günstig, wenn wir führen. Wenn man nicht reiten kann, dann ist das eine Sache. Aber die meisten Reitunfälle passieren dann, wenn der Mensch die Führung nicht wahrnimmt, denn dann übernehmen die Pferde die Führung. Das ist ungünstig. Man braucht Klarheit und Präsenz, sonst geht es schief. Denn Pferde sind große Tiere mit ca. 600 Kilo.

Zalbertus: Das habe ich eben gemerkt. Gestern hatte ich kleine Hundewelpen, und heute die Pferde, da habe ich Respekt. Was bedeutet Ihnen Reiten, und was nehmen für Ihren Alltag mit?

Dr. Henke: Für meinen Alltag natürlich die Entspannung und die Freude. Ich gehe mit Freude hier hinaus. Die Pferde sind auch wunderbare Spiegelbilder für den eigenen inneren Zustand. Sie reagieren nicht auf meine Position oder darauf, wer ich bin, sondern sie reagieren direkt auf meinen Seelenkern. Wie bin ich drauf? Wie geht es mir? Wer bin ich? Das spiegeln die Pferde mehr als genau. Und dafür nutze ich sie hin und wieder auch im Geschäft. Das gibt eine wunderbare Arbeit, eine pferdegestützte Arbeit, in der man sich sein eigenes Führverhalten im Spiegelbild der Pferde anschauen kann. Das ist die Verbindung zwischen den Pferden und dem Business, die ich natürlich geknüpft habe.

Zalbertus: Jetzt kommt die spannende Frage: Was machen Sie im Business, im Geschäft?

Dr. Henke: Ich berate Unternehmen für profitables Wachstum, insbesondere in gesättigten Märkten. Die meisten Märkte sind heutzutage gesättigt, und viele Unternehmen sind außerdem am Zenit oder bereits über dem Zenit der Wachstumskurve. Die meisten strukturieren sich dann neu und praktizieren Personalabbau wie auch Kostenabbau.

Es gibt jedoch Alternativen, und genau dafür arbeite ich, arbeiten wir. Die Alternative heißt „Selbsterneuerung“. Das ist eine ganz andere Strategie. Bei muss ich auch die immateriellen Werte nutzen, die Ideen, das, was in den Köpfen der Leute ist. Ich muss auf die Stärken aufbauen und schauen, was die eigentliche DNA des Unternehmens ist, also der rote Faden.

Zalbertus: Ach guck mal, jetzt bekomme ich Besuch! Endlich! Jetzt habe ich irgendetwas gesagt, was die Neugierde hervorgerufen hat. Wann sollte ich als Unternehmer Sie rufen?

Dr. Henke: Die Pferde sind auch soziale Wesen, die manchmal gerne mit den Menschen „quatschen“. (Lacht) Er ist gutartig, er tut nichts.

Wann immer es im Unternehmen Schwierigkeiten gibt, was Umsatz und Ertrag angeht.

Zalbertus: Sie gehen mal vor das Pferd (lacht).

Dr. Henke: Er tritt nicht.

Zalbertus: Das ist erfreulich.

Dr. Henke: Er ist absolut gutartig.

Zalbertus: Wann rufe ich Sie als Unternehmen? 

Dr. Henke: Wann immer es Schwierigkeiten beim Umsatz oder beim Ertrag gibt. Beziehungsweise, wenn es diffuse Themen gibt, die nicht so recht zu greifen sind. Dann prüfen wir sehr schnell, was des Pudels Kern, die eigentliche Ursache der Misere ist, so dass Sie als unser Klient dort sehr gezielt rangehen können.

Zalbertus: Wie sehen Sie die Zukunft der deutschen Wirtschaft? Sie haben sehr viel Erfahrung und sehr viel Einblick. Auch die Digitalisierung verändert sehr viel. Wohin geht es Ihrer Meinung nach hin?

Dr. Henke: Ich war auch in Asien unterwegs.

Zalbertus: Das Bild ist nicht gestellt (lacht), das sieht super aus. Ich habe Sie unterbrochen. Sie waren in Asien unterwegs?

Dr. Henke: Ich war in Asien, in Südkorea, noch zu meiner Zeit bei McKinsey. Ich habe gesehen, was dort abgeht. Dort sind Leute, die anpacken. Die haben Hunger und wollen etwas bewegen. Ich kann es nur jedem ans Herz legen, sich diese Länder anzuschauen. Das ist wirklich Wahnsinn, was da passiert. Wir in Deutschland, habe ich das Gefühl, wir sitzen gemütlich in unseren Komfortzonen, und es wäre gut, wenn wir uns ein bisschen von dort herausbewegen würden.

Es gibt die Idee vom Niedergang der westlichen Welt, die auch viele hochintelligente Menschen propagieren. Daran glaube ich nicht. Ich glaube, dass wir alle Stärken und Möglichkeiten haben, um weiter zu wachsen und weiter erfolgreich zu sein.

Zalbertus: Wir brauchen wahrscheinlich einen Schub, um uns neu zu erfinden. Eigentlich haben wir alles dafür da.

Dr. Henke: Ja. Wenn wir in Deutschland auf unseren Wesenskern schauen, dann sind wir das Land der Tüftler und der Erfinder und auch der Dichter und der Denker.

Das Denken scheint manchmal ein bisschen schwierig zu sein. Das liegt daran, dass wir Menschen unser Gehirn so schlecht verstehen. Und das ist Teil unserer Strategie. Ich muss verstehen, wie mein Denken und mein Gehirn funktionieren. Das ist auch eine ganz wichtige Grundlage für die Digitalisierung. Bevor wir das Denken an Computer delegieren, sollten wir selbst ein bisschen besser verstehen, wie die graue Masse zwischen unseren Ohren funktioniert.

Zalbertus: Dazu gehört wahrscheinlich auch, ab und zu mal die Seele baumeln zu lassen und die eigenen Komfortzonen zu verlassen. Das merke ich gerade. Der Körper ist hier ganz anders drauf.

Dr. Henke: In vielen Unternehmen herrschen Druck und Hektik, manchmal auch Aktionismus. Es gibt viele Feuerlöschaktionen und Kurzfristigkeit. Man hat keine Zeit zum Nachdenken, und dann kommen natürlich auch wenig gute Ideen. In dem Zusammenhang möchte ich die Geschichte meines Vaters erzählen. Mein Vater war Elektroingenieur bei BBC. Wenn er ein schwieriges Problem zu lösen hatte, dann legte er sich abends in die Badewanne. Dort ist er so lange geblieben, bis er einen Geistesblitz hatte. Am nächsten Morgen hat er dann ausprobiert, ob diese Idee funktioniert. 

Zalbertus: Bei mir ist das die Dusche.

Dr. Henke: (Lacht) Und das ist sinnbildlich. In seinem Büro haben sie immer gesagt: „Der Henke, der war wieder in der Badewanne“.

Zalbertus: Sie waren bei McKinsey in einer großen Unternehmensberatung. Wenn Sie sich heute die jungen Menschen anschauen, sollte in der Schule oder in der Uni noch etwas dazukommen, was heute nicht unterrichtet wird?

Dr. Henke: Es wäre günstig, wenn wir ein bisschen mehr darüber wissen würden, wie wir als Menschen funktionieren. Zum Beispiel darüber, wie die graue Masse (unser Gehirn) funktioniert.

Wir lernen heute nicht, zu erkennen, wo unsere ureigenen Stärken sind. Aber die brauchen wir unser Leben lang. Wenn wir diese Stärken kennen, dann können wir unseren einzigartigen Weg gehen.

Außerdem sollten wir lernen, wie man mit Konflikten umgeht und wie man sie löst. Das wäre eine Quelle für Frieden, sowohl in den Beziehungen in den Familien als auch in der Welt. Man muss sich nicht streiten. Man kann, man muss aber nicht.

Zalbertus: Was haben Sie sich für die nächsten fünf Jahre vorgenommen? Haben Sie einen Fünf-Jahres-Plan?

Dr. Henke: Fünf-Jahres-Plan? Meine Vision ist, viele wachstumsstarke Unternehmen auf den Weg zu bringen und ihnen zu helfen, diesen Weg zu gehen. Es gibt eine schöne Messgröße, die sagt, dass man 10 Prozent Umsatzwachstum und 10 Prozent Profit haben sollte. Das klingt anspruchsvoll, und ich glaube, dass viele Unternehmen diesen Weg gehen können, wenn sie ihn gehen wollen. Das ist ein Teil der Vision.

Der andere Teil ist interner Natur, denn wir sind selbst mittendrin in der Digitalisierung. Das, was bisher offline passiert ist, soll auch in digitalen Formaten angeboten werden. Und an dieser Übersetzungsarbeit bin ich gerade dran. Dabei helfen Standards. Ich habe in den letzten Jahren ein System entwickelt, „die 9 Schlüssel für Wachstum“. Dieses System liefert eine ideale Grundlage dafür, um das zu tun.

Zalbertus: Wo ist denn unser Freund? Er steht da hinten und hat keine Lust mehr, uns zuzuhören. Wir gehen nochmal zusammen dorthin. Wie oft sind Sie hier?

Dr. Henke: Wenn ich nicht unterwegs bin, schaue ich, dass ich jeden Abend hier bin. Aber ich bin geschäftlich viel unterwegs, weshalb das natürlich nicht immer funktioniert.

Zalbertus: Wieviel Pflege braucht ein Pferd?

Dr. Henke: Früher haben die Pferde uns bewegt, denn sie waren unser Transportmittel. Leider sind wir heute dafür verantwortlich, die Pferde zu bewegen, denn wenn sie nicht auf der Wiese sind, sperren wir sie in eine Box ein.

Ein solches Tier bedeutet Verantwortung, und man sollte sich jeden Tag darum kümmern. Pferde bauen auch soziale Bindungen auf und sind, wie wir Menschen, ganz unterschiedliche Charaktere. Manche brauchen die Bindung mehr, andere weniger. Darauf muss man sich einstellen. Das ist so wie in einer Beziehung.

Zalbertus: Ich glaube, es geht ihr hier besser als im Zirkus.

Dr. Henke: Ja, ich glaube schon. Ich möchte nichts gegen Zirkus sagen, ich denke, dass viele Pferde wirklich Spaß an der Show haben. Wenn Sie eine schöne Pferdeshow sehen wollen, dann kann ich Ihnen die Show in Bückeburg empfehlen. Das ist kein klassisches Turnier, sondern dort wird die alte Reitkunst kultiviert. Da kann man wirklich schöne Bilder sehen.

Zalbertus: Unsere obligatorische letzte Frage lautet, was ist Ihr Lieblingsessen?

Dr. Henke: Gestatten Sie mir dabei nochmal eine Hommage an meinen Vater: Haferflocken oder Dinkelflocken mit Rosinen und Milch. Mein Vater ist jetzt 93 Jahre, und der ist damit ganz gut gefahren. Ich glaube, das tue ich auch. Das gibt Energie für den ganzen Tag, auch wenn ich hier draußen unterwegs bin.

Zalbertus: 93 Jahre, das ist auch immer ein Thema: Wie wird man gut alt? Jetzt haben wir ein Rezept gehört, und das scheint auf jeden Fall Sinn zu machen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg. Jetzt bekommen wir noch ein schönes letztes Bild von Ihnen. Und h

Wachstum in gesättigten Märkten
Chancen finden und realisieren

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Frage: Was sind die Kennzeichen gesättigter Märkte?

Dr. Henke: Wie der Name schon sagt, ist es in gesättigten Märkten so, dass das Angebot der Nachfrage entspricht oder diese übersteigt. Das können wir heute zum Beispiel in der Stahlindustrie beobachten, wo Deutschland versucht, sich vor der Überproduktion in anderen Ländern zu schützen. Automotive ist ein Beispiel, die Milchproduktion wird schon lange diskutiert, auch die Textilindustrie. Eigentlich sind fast alle Branchen betroffen.

Es gibt also viele Anbieter für das gleiche Produkt. Die Vergleichbarkeit ist hoch. Das, die Vergleichbarkeit, ist auch ein Kennzeichen gesättigter Märkte. Das gilt ebenso für den Preiskampf, da Unternehmen versuchen, sich gegenseitig zu unterbieten, um die Waren noch an den Mann oder an die Frau zu bringen. Das führt dann logisch zu sinkenden Umsätzen und Erträgen, was die Unternehmen höchst unangenehm spüren. Eine Reaktion, die viele Unternehmenslenker wählen, ist die Restrukturierung, also der Kostenabbau. Damit werden die Kosten den sinkenden Umsätzen und Erträgen angepasst.

Aktuell geht die Entlassung von Personal viel durch die Presse, etwa VW, Ford, sogar SAP.

Was bei Unternehmen in gesättigten Märkten oft auch zu sehen ist, ist ein Nachlassen der Innovationskraft. Die Dynamik geht verloren. Im Unternehmen fangen die Mitarbeiter an, die eigenen Pfründe zu schützen, anstatt nach vorne zu arbeiten und Zukunft zu gestalten.

 

Frage: Sind insbesondere deutsche Unternehmen in einem solchen ausgereiften, gesättigten Markt unterwegs und haben ihre Probleme damit?

Dr. Henke: Das ist so, da Deutschland viel auf traditionelles und produzierendes Gewerbe setzt, zum Beispiel Stahl, Pharmazie, Automotive. Diese Industrien stammen aus dem letzten, zum Teil noch aus dem vorletzten Jahrhundert. Das ist gar nichts Schlechtes, im Gegenteil. Die Tradition und das Wissen sind klare Stärken. In diesen Unternehmen und Branchen steckt eine Menge Innovationskraft.

Dennoch ist es so, dass viele Unternehmen sich am Zenit der Wachstumskurve befinden – oder sogar schon darüber hinweg sind. Und in solch einer Situation braucht es einfach andere Strategien. Strategien, die oft gerade im Mittelstand stark ausgeprägt sind, nämlich solche, die auf die Innovationskraft setzen. Das hilft dabei, eine neue S-Kurve aufzumachen, also einen neuen Wachstumszyklus zu eröffnen.

Die Gefahr besteht jedoch darin, in dem bestehenden, alten Denken verhaftet zu bleiben, gar nicht mehr zu sehen, welche Veränderungen außen herum passieren und wie sich daraus strategische Vorteile machen lassen. Nur wenn das gelingt, kann ein Unternehmen eine neue S-Kurve bzw. eine neuen Wachstumszyklus entwickeln. Je früher Unternehmen damit anfangen, desto besser ist das. Denn wenn die Ergebnisse schon nach unten gehen, sinkt der finanzielle Spielraum. Das erschwert Innovation und Erneuerung.

 

Frage: Das heißt, Unternehmen, die das nicht angehen, die werden verkauft oder liquidiert?

Dr. Henke: Wir haben genug Insolvenzen gesehen in der Vergangenheit. Karstadt etwa hat es nochmal geschafft, ist jetzt aber mit Kaufhof fusioniert; der Name wird wohl verschwinden. Philipp Holzmann war eine prominente Insolvenz, trotz politischer Intervention. Über die vielen kleinen Insolvenzen spricht man ja nicht. Frei nach dem Motto: „Der Mittelstand darf pleitegehen, ohne dass der Staat hilft.“ Das sind oft einfach die kleineren Namen mit weniger Bekanntheit.

Man sieht den Druck auch in ganzen Branchen, zum Beispiel in der Gießereibranche. Dort finden eine enorme Konsolidierung statt. Unternehmen gehen aus dem Markt oder fusionieren.

 

Frage: Zurück zu den gesättigten Märkten. Eine Ausweichbewegung, die naheliegt und die ja auch viele Unternehmen mit Erfolg angegangen haben, ist die Expansion in internationale Märkte. Kommen wir da auch an eine Grenze?

Dr. Henke: Naturgemäß kommen wir auf der einen Seite an eine Grenze, auf der anderen Seite bieten die internationalen Märkte viele neue Möglichkeiten.

Unternehmen kommen dort an eine Grenze, wo sie ihre etablierten Produkte nehmen und exportieren, ebenso die etablierten Geschäftsmodelle. Nehmen wir mal das Beispiel Verbrennungsmotor in der Automobilbranche. Es ist klar, dass das nicht die Zukunftslösung für China sein kann. Die Chinesen wissen das auch und haben die Bremse reingetan. Das hätten die deutschen Automobilhersteller frühzeitig sehen und dafür eine Lösung entwickeln können, also für dieses Problem „Mobilität in China“ eine Lösung anbieten. Dann hätten wir jetzt eine andere Situation.

Die ausländischen Märkte sind natürlich ein enormes Potenzial, gerade für die deutsche Industrie. Doch irgendwann sind auch diese Märkte gesättigt. In China sehen wir jetzt, dass die bisherigen Kunden der deutschen Unternehmen selbst zu Wettbewerbern werden. Sie stellen die Produkte selbst her und gehen damit auf die globalen Märkte. Auch hier gilt: Die S-Kurve bzw. der Wachstumszyklus sind zu Ende. Es gilt, neue Ideen zu entwickeln.

Dr. Anja Henke, Unternehmenswachstum

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