Restrukturierung – besser innovative Strategien

 “You need to earn the right to grow.” – Wirklich?

Bei McKinsey sagte man stets: “You need to earn the right to grow”. Damit wurden Restrukturierung und Kostenabbau begründet. Als junge Absolventin glaubte ich das.

Wie wichtig Umfeld und gewohntes Denken sind, kann ich nicht oft genug betonen. Denn aus dem Kreis vertrauter Personen und von Menschen mit hoher Autorität – McKinsey Berater, Top Management, Presse – übernehmen wir Glaubenssätze oft ungefiltert. Das ist gefährlich.

Allzu leicht lassen wir denken, anstatt selbst zu denken. Wir übernehmen ungefiltert die Denkweisen anderer Menschen. Damit verstellen wir uns selbst den Blick auf Chancen. In den Unternehmen geht der Blick auf innovative Strategien für Wachstum und Mehrwert verloren.

Denn der oben aufgeführte Satz ist leider nicht wahr. Vielmehr führt dieser zu Strategien, die den Unternehmen schaden. Denn Wachstum ist eine Kraft, die den Unternehmen von Natur aus innewohnt. Das belegen die Fakten.

Widersprüche und Selbstschutz

Doch viele Manager leben in Widersprüchen, ohne dass ihnen dies bewusst ist. Sie tun Dinge, die keinen Sinn ergeben und ungewollte Ergebnisse erzeugen.

Das gilt besonders für die Restrukturierung. Diese führt in nur 20-30 Prozent der Fälle zu nachhaltig mehr Profit. Diese Resultate sind lange bekannt (siehe W. Cascio 2002). Dennoch wird Restrukturierung wie ein Mantra weiter eingesetzt, gar gehypt. Eine Restrukturierung jagt die nächste.

Gerade machen die deutschen Banken sich obsolet, indem sie den Kundenservice durch Filialschließungen herunterfahren. Das passiert in einer Zeit des demographischen Wandels und der angeheizten Diskussion über Mobilität. Wo ist der nächste Geldautomat? Dann kommt das Geld aus dem Supermarkt, der Zahlungsverkehr läuft über PayPal und die Beratung über ein spezialisiertes Unternehmen. Und die Bankinstitute merken das nicht?

Zur gleichen Zeit sind die Börsenwerte der deutschen Unternehmen – nicht nur der Banken –seit Jahren im tiefsten Keller. Wachstums- und Innovationsschwäche greifen massiv um sich.

Das jedoch wird ausgeblendet. Ganz im Gegenteil, es scheint große Zufriedenheit zu herrschen. Wer darf hier schon kritisieren, Feedback geben oder gar Veränderung anstoßen?

Selbsttäuschung – Selbstbetrug – ist ein menschlicher Schutz-Mechanismus. Doch der ist sehr teuer für die Unternehmen und die gesamte Volkswirtschaft.

Diese Selbstzufriedenheit würde sofort in sich zusammenbrechen, wenn die Fakten auf den Tisch kommen würden. Genau das ist ein Erfolgsfaktor für Wachstum und Innovation – „Confront the Brutal Facts“ (Jim Collins).

Sonst startet jede Anstrengung in den Unternehmen am falschen Punkt. Dann ist das Scheitern von Anfang eingeplant und vorhersehbar.  

Fakten sehen und selbst denken

Der Schlüssel ist: Selbst denken. Das ist zugegebenermaßen mühsam und anstrengend. Annahmen hinterfragen bringt keine Lorbeeren ein, sondern im Gegenteil, oft erst einmal Kritik. Manch eine/r ist aus dem Office des CEO geflogen, wenn er oder sie neue Strategien auf den Tisch legte. Hat sich das, trotz betont legerer Kleidung, wirklich geändert?

Doch genau das, das Hinterfragen, Reflektieren, Beleuchten aller Fakten, ist erforderlich, um innovative Strategien zu eröffnen. Diese Momente des Innehaltens und Nachdenkens machen den Weg frei für neue Standpunkte. Für Unternehmen werden so Chancen für Wachstum und Erneuerung sicht- und nutzbar. Gerade in dieser Zeit des Umbruchs ist das essenziell. Denn in den Unternehmen schlummern Potenziale für Wachstum, meist mehr als 10-20 Prozent. Das sind „nur“ die Potenziale, die sich ohne neue Strategie ausschöpfen lassen.

 „To know something, to really understand something important, one must look at it from 16 different angles.” – Peter Drucker 1967

Reflektieren und Unterstützung holen

Wenn Ihr Unternehmen weniger wächst als der Markt, sagen Sie nicht, das sei okay, denn die Zeiten sind schwierig. Wachstum entsteht aus dem Inneren des Unternehmens.

Wenn Ihr Unternehmen durch Kostenabbau profitabler wird, feiern Sie sich nicht. Denn diese Effekte vergehen. Zukunftsperspektiven sind gefragt.

Wenn Ihr Unternehmen an der Börse abgestraft ist, sagen Sie sich nicht, dass es allen so geht. Es fehlt eine glaubhafte Wachstumsstory.

Wenn Ihre Umsetzung nicht vorankommt, starten Sie nicht einfach die nächsten Projekte. Gehen Sie den Dingen auf den Grund und räumen Sie die Engpässe aus.

Wenn Sie schon länger Ihre Ziele nicht erreichen, hören Sie auf mit Druck und Stress. Sie verlieren Ihre besten Leute. Schaffen Sie vielmehr einen Rahmen für den Erfolg.

Schauen Sie auf die Fakten.
Ändern Sie Ihr Denken.
Ändern Sie dann Ihre Strategien.
Setzen Sie die dafür erforderlichen Vorgehensweisen ein.
Bleiben Sie dran bei der Umsetzung.

Holen Sie sich Unterstützung

Lassen Sie sich bei der Umsetzung unterstützen. Nehmen Sie nicht die bekannten Gesichter, nicht die Menschen, die so denken, wie Sie es tun. Das ist vielleicht angenehm, denn es wahrt Ihre Komfortzonen. Doch es ist hoch riskant, denn es ändert nichts.

Lassen Sie sich vielmehr von Menschen mit anderen Standpunkten und Kompetenzen unterstützen. Gehen Sie dorthin, wo es unangenehm ist. Das ist ein Zeichen dafür, dass Sie Ihre Komfortzonen verlassen. Erst dann kommen die Dinge voran in Ihrem Unternehmen.

Wachstum und Innovation sind machbar. In jedem Unternehmen schlummern hohe Chancen für organisch zweistelliges Wachstum.

Dr. Anja Henke, Unternehmenswachstum

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